Samstag, 19. Mai 2012

2. Justin...♥

Ich höre Schritte. Anscheinend ist es schon wieder soweit und sie kommen um nach uns zu sehen.
Schnell wische ich mir meine Tränen weg und starre zur Zellentür, bis diese von zwei Männern geöffnet wird.
Sie grinsen als sie Tim erblicken, jedoch vergeht ihnen dieses genauso schnell als sie mir in die Augen schauen. „D-der kleine lebt noch?!“ höre ich einen von ihnen sagen. „Aber das kann doch nicht sein!“ sein Kollege beugt sich über Tim und fühlt seinen Puls. „Dieser hier ist Tod.“ Gibt er Arschloch 1 zu wissen.
Ich weiß es ist nicht nett jemanden zu beleidigen, aber das was sie meinen Freunden immer antun ist einfach zu schrecklich als das ich sie dafür nett behandeln könnte.
„Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn mehr! Eigentlich müsste dieser Bengel auch schon längst Tod sein!!“ mit seinem langen, dreckigen Finger zeigt Arschloch 1 auf mich und Arschloch 2 schenkt mir daraufhin einen erschreckten und gleichzeitig verhassten Blick.
„VERDAMMT!“ aus Wut tritt man mir in den Bauch und ich krümme mich vor Schmerzen. „WIESO VERRECKST DU NICHT ELENDIG DU AUSGEBURT DER HÖLLE?!“.
Ich schenke den beiden einen eisigen Blick und für einen Moment scheint es so als gefriert ihnen das Blut in den Adern.
„L-lass uns gehen!“ stottert einer von ihnen und verlässt daraufhin mit Tims leblosem Körper meine Zelle. Sein Kumpel will ihm folgen doch ich halte ihn fest „Wieso tut ihr das meinen Freunden an? Und wieso lasst ihr mich immer am Leben??“ frage ich ihn mit allem Mut den ich im Moment habe und erhoffe mir eine klare Antwort von ihm.
Allerdings will er mir diese nicht geben, er schubst mich in die Ecke und verlässt ebenfalls meine Zelle.
„Abendessen fällt für dich aus! Strafe muss sein…“ höre ich ihn hinter der Zellentür knurren bevor ich seinen sich entfernenden Schritten lauschen darf.
‚Was soll das alles hier? Wieso tun sie das? Was habe ich getan? Was haben meine Freunde ihnen getan?‘ frage ich mich und ziehe mich zusammen.
Mir wird fürchterlich kalt, es wird langsam dunkel und eine Decke besitze ich nicht. Ich bin es gewöhnt nachts zu zittern und zu frieren, doch man meint es einfach nicht gut mit mir als es plötzlich anfängt zu Gewittern.
Als die ersten Donner ertönen, bekomme ich wahnsinnige Angst und verschanze mich in der Ecke die am weitesten von dem Zellenfenster entfernt liegt.
Der erste Blitz schlägt ein. Verzweifelt halte ich mir die Ohren zu und kneife meine Augen zusammen, doch es scheint einfach kein Ende zu nehmen.
Leise fange ich an zu wimmern, doch mir ist klar dass mich niemand trösten wird. „Kaito!...“ rufe ich meinen großen Bruder.
Ich bin mir sicher, wenn er bei mir wäre würde er mich beschützen. ‚Wieso ist er nur nicht bei mir? Ich brauche ihn doch so sehr!...‘ schreit eine innere Stimme in mir. Tränen rennen mir über die Wangen und ich ziehe mich noch mehr zusammen als der nächste Donner ertönt.
Der Wind treibt den Regen direkt durch das Zellenfenster zu mir. Ich schaue kurz auf und sehe zu wie der Regen mein Bett völlig durchnässt.
Die Ratten scheinen diese Dusche auch nicht sonderlich zu genießen und flüchten durch ein Loch neben der Zellentür. ‚Ich will auch so Frei sein wie ihr…‘ denke ich mir als ich die Ratten bei ihrer Flucht beobachte.
Ich lege meinen Kopf auf meine Knie und versuche einzuschlafen, was mir nach ein paar unerträglichen Stunden auch endlich gelingt.

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