Samstag, 22. September 2012

4. Justin...♥

Für eine kurze Weile bleibe ich auf dem Boden liegen. Die Angst vor dem was mich hier erwartet lähmt mich und erst nach ein paar Minuten richte ich mich zögernd auf. Zitternd schaue ich mich um. 
Ich befinde mich direkt unter der einzigen Lichtquelle die dieses Zimmer zu besitzen scheint, abgesehen von dem kleinen Fenster rechts im Raum. Der Boden ist ausnahmsweise mal nicht mit Fliesen bestückt, sondern mit Holzdielen. 
Knarrenden Holzdielen. 
Langsam haben sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und ich kann die Umrisse der Gegenstände die diesen Raum füllen genauer ausmachen. Von komischen Apparaturen allerdings ist keine Spur. 
‚Ist das hier keine Folterkammer?‘ fange ich an zu hoffen.
Plötzlich erklingt eine warme Männerstimme von der linken, dunklen Ecke des Raumes „Setz dich“. Ich zucke kurz zusammen, weil es ich nicht bemerkt habe, dass ich nicht alleine bin. Vorsichtig bewege ich mich auf die schattenreiche Fassette eines Mannes zu und setze mich auf den Stuhl der direkt vor seinem Schreibtisch steht. 
„Du fragst dich sicher was du hier suchst oder?“ sagt er in einem beruhigenden Ton, worauf ich mit einem Nicken antworte.
„Nun, uns ist aufgefallen das du dich komisch bei unseren Tests verhältst.“ ‚Welche Tests?‘ frage ich mich und höre ihm weiter zu „Anders als deine dämonischen Freunde…stirbst du einfach nicht.“ Seine Stimme wechselt so rasch auf eine harte Tonlage um das ich eine Gänsehaut davon bekomme. Mich beschleicht so langsam das Gefühl das ich mich auch nicht hier sicher fühlen darf. Mein einziger Wunsch ist es wieder zurück in meine Zelle zu kommen und ‚genüsslich‘ zu frühstücken. Doch ich merke wie sich hinter mir zwei Männer aufgestellt haben, die mich mit einem eisigen Blick im Auge behalten. 
‚Sie sollen mir den Weg zur Flucht versperren.‘ flüstert mir ein Gedanke ins Ohr und ich beginne zu erschaudern.
„Darum wollen wir wissen, was bist du für ein Dämon? Was hast du mit unserem friedlichen Dorf vor? Wir tun keinem etwas zu leide und doch zerstörst du mit deiner Aufmüpfigkeit alles. Was für dunkle Zaubersprüche benutzt du? Sag es mir JETZT“ eben noch klang er so freundlich, doch jetzt habe ich das Gefühl er würde aufspringen und mir mein Gesicht zerkratzen wenn ich ihm seine Antworten nicht gebe. 
Aber da liegt das Problem, ich habe keine Antworten für ihn. „I-ich weiß nicht was Sie damit meinen!“ gebe ich extrem eingeschüchtert von mir. „Und wie du das weißt! Ich rate dir es mir zu verraten, andernfalls wird es sehr schmerzhaft für dich werden!“ ich bekomme Angst vor ihm und wenn diese beiden Männer nicht wären die ihre Hände mittlerweile dazu nutzen mich weiter auf den Stuhl zu drücken, hätte ich schon längst versucht mich irgendwie vor ihm zu verstecken. 
Auch wenn dieser Raum keine wirklichen Verstecke bietet. 
Aber da mir nichts anderes übrig bleibt stottere ich ängstlich „A-aber ich weiß wirklich nicht was Sie meinen!! Glauben Sie es mir doch!“ 
„Okay. Das reicht. Jungs, bringt ihn in den OP-Saal 1“ ‚W-was?! Was ist ein OP-Saal?!‘ meine Panik übernimmt meinen Körper und als die Männer versuchen mich hochzuheben, beiße ich einen von ihnen in seine Hand. Dieser lässt für eine kurze Weile von mir ab und schenkt mir damit genug Freiheit, dass ich es schaffe vom Stuhl zu springen und zur Tür zu rennen. Verzweifelt versuche ich sie aufzubekommen, aber sie rührt sich nicht. 
Ich merke wie die Männer wütend auf mich zukommen, doch genau in diesem Moment zerspringt die Lampe. Ich weiß nicht wieso ausgerechnet jetzt, aber ich nutze diesen Moment ihrer Blindheit um mir einen anderen Ausgang zu suchen. 
Mir fällt erst jetzt auf das Links neben dem kleinen Fenster eine Tür ist die einen Spalt weit offen steht. Ich renne auf sie zu und betrete den Raum.
Mittendrin steht ein länglicher Tisch auf dem so manches Blut zu erkennen ist. Direkt daneben auf einem kleinen Tisch liegen diverse mir unbekannte Dinge, an denen ebenfalls Blut klebt. 
Meine Panik steigt nur noch mehr durch diesen Anblick. Langsam taumle ich rückwärts und falle schließlich, doch mein Blick klebt immer noch an diesen ganzen blutigen Gegenständen.
Ich zittere noch mehr als jemals zuvor in meinem Leben und alles verliert seine Farbe. Alles ist Schwarz-Weiß. 
Plötzlich spüre ich hinter mir eine Person. Ich schaue nach oben und entdecke den Mann, der eben noch am Schreibtisch mit mir sprach. Er grinst und flüstert „Hab dich ~“. Ich will aufstehen und wegrennen, doch er hält mich fest und bevor ich überhaupt merke was geschieht spüre ich wie mir eine weitere Spritze in den Arm gerammt wird. 
Mir wird schwindelig und alles fängt an sich komplett Schwarz zu färben. Ich verliere langsam mein Bewusstsein. 
„Kaito…“ flüstere ich leise, bevor ich mich in der Dunkelheit verliere.